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Wenn ein Haus so kühn wie Mugler einen weiteren Flanker eines so ikonischen Duftes wie herausbringt, stellt sich unweigerlich die Frage: Brauchen wir wirklich noch einen? Mit über 30 Iterationen dieses amberfarbenen Jasmin-Powerhouses kommt Alien Extraintense mit dem Versprechen einer erhöhten Intensität, doch paradoxerweise auch mit einem sanfteren, tragbareren Erlebnis. Aber gelingt es ihm, seinen eigenen Platz im Alien-Kosmos zu finden?
Vom ersten Sprühstoß an ist die charakteristische DNA unverkennbar – eine opulente Explosion weißer Blüten, in der und die Oberhand haben. Die Zugabe von Tuberose mildert die manchmal scharfe, fast medizinische Qualität des ursprünglichen Jasmin Sambac von Alien und macht Extraintense zu einer seidigeren, einladenderen Komposition. Das Zusammenspiel dieser floralen Noten ist wunderbar beruhigend und dennoch unbestreitbar elegant, ohne jemals zu kopflastig oder überwältigend zu wirken. Die Projektion ist signifikant, wenn auch vielleicht weniger überirdisch als bei seinem Vorgänger; dies ist ein Alien, das weniger extraterrestrisch und mehr irdisch wirkt, angepasst für eine einfachere, alltägliche Verwöhnung.
Eine subtile, aber faszinierende Wendung kommt in Form eines leisen Flüsterns von , das eine kaum spürbare Würze hinzufügt, die die Sinne reizt, sich aber nie vollständig durchsetzt. Auch spielt eine Rolle – weniger als gourmandes Element und mehr als cremiger Unterton, der Extraintense eine verspielte, einladende Wärme verleiht. Wenn von Armani Privé die raffinierte, geheimnisvolle ältere Schwester ist, dann ist Extraintense ihr jugendlicher, unbeschwerter Gegenpart – weniger komplex, weniger rätselhaft, aber unbestreitbar charmant.
Und doch bleibt die unvermeidliche Frage: Rechtfertigt dieser Flanker seine Existenz? In einer Duftlandschaft, die bereits mit Alien-Neuinterpretationen gesättigt ist, fühlt sich Extraintense eher wie eine kommerziell sichere Wette als wie eine künstlerische Aussage an. Es erfindet die Formel nicht neu, noch überschreitet es die Grenzen seiner Abstammung. Für diejenigen, die das ursprüngliche Alien als zu kühn oder aggressiv empfanden, bietet diese Iteration jedoch eine sanftere, publikumsfreundlichere Alternative.
Die kreative Kraft hinter Extraintense ist niemand Geringerer als Dominique Ropion, der Meisterparfümeur, der für das ursprüngliche Alien im Jahr 2005 verantwortlich ist. Ropions Portfolio ist ein Beweis für seine unvergleichliche Fähigkeit, Kraft und Eleganz in Einklang zu bringen – seine legendären Kompositionen umfassen die berauschende Sinnlichkeit von (Frederic Malle), die magnetische florale Opulenz von (Givenchy) und die moderne Männlichkeit von (Paco Rabanne). Mit Extraintense zeigt er erneut sein Talent, Intensität mit Zugänglichkeit zu verbinden, obwohl die Innovation diesmal etwas zurückhaltend wirkt.
Letztendlich ist Alien Extraintense kein Game-Changer, noch muss es das sein. Es ist eine verführerische, zugänglichere Interpretation eines geliebten Klassikers – ein Alien, das für den täglichen Gebrauch neu kalibriert wurde, ohne seinen himmlischen Charme zu verlieren. Wenn Sie eine sanftere, wärmere Interpretation der durchdringenden Präsenz des Originals suchen, könnte dies das Alien für Sie sein. Wenn Sie jedoch nach einer Neuerfindung verlangen, werden Sie sich vielleicht fragen: War diese Reise notwendig?